Das Porträt Mit Fahrgefühl und Hilfsbereitschaft von Lars Köppler
Seit 2012 engagiert sich Rolf Schulze als Fahrer und inzwischen auch als Fahrdienstleiter beim Ottersberger Bürgerbusverein. Die Kollegen schätzen besonders die hilfsbereite und zugewandte Art des 67-Jährigen.

Rolf Schulze ist Bürgerbusfahrer aus Leidenschaft und Überzeugung. (Karsten Klama) Für seinen neuen Job nach 45 Dienstjahren im Ottersberger Rathaus nimmt Rolf Schulze kein Geld, er macht ihn aus Leidenschaft und Überzeugung. Weil er vor allem betagten und nicht mehr mobilen Menschen gerne dabei behilflich ist, sicher und pünktlich von A nach B zu kommen, fährt er seit 2012 zwei bis drei Mal in der Woche den Ottersberger Bürgerbus. „Ich schaue, wo im Dienstplan etwas frei ist und stopfe Löcher“, erklärt der 67-Jährige, der in dem Verein seit 2014 auch gleichzeitig den wichtigen Posten des Fahrdienstleiters ausübt. „Ich sitze auch gerne am Computer und beschäftige mich mit Excel-Tabellen“, fügt Schulze hinzu.
Sinnvoller Zeitvertreib
Lange habe er derweil nicht überlegen müssen, als Freunde ihm das Bürgerbusfahren als sinnvollen Zeitvertreib für den Ruhestand angeraten haben, betont Rolf Schulze, der vom 1. Juni 1969 bis zum 30. Juni 2012 weit mehr als vier Jahrzehnte beim Flecken Ottersberg als Verwaltungsfachkraft im Fachbereich Finanzen beschäftigt war. Ottersberg ist für den gebürtigen Stuckenborsteler in all diesen Jahren zu einer echten Heimat geworden. Daher fühlte sich Rolf Schulze auch dazu berufen, sich hier nach dem Berufsleben ehrenamtlich einzubringen. Freilich ist er in dem Verein in guter Gesellschaft, denn Schulze ist einer von 36 Fahrern, die einen Teil ihrer Freizeit für das Gemeinwohl opfern. „Wir sind größtenteils Rentner und zeitlich relativ flexibel“, sagt Schulze bescheiden. Besonders erfreut zeigt sich der zweimalige
„Fahrer des Monats“ über die hohe Frauenquote in dem Fahrerteam.
Den Entschluss, nach dem Berufsleben das Ehrenamt als Bürgerbusfahrer anzutreten, habe er nicht eine Sekunde bereut. Es bereitet ihm Freude, die Mitbürger zu ihren Zielen zu bringen – sei es zum Arzt, zu den Bahnhöfen oder zum Einkauf nach Posthausen. Als Belohnung ein Dankeschön von den Fahrgästen löst in Rolf Schulze wahrlich ein Glücksgefühl aus. Gerne erinnert sich der Routinier zum Beispiel an die drei Damen aus Dresden, die er mit dem Bürgerbus zum Otto-Modersohn- Museum nach Fischerhude gebracht hat. „Die waren perplex, weil sie bis dahin nicht wussten, dass es solche tollen Ehrenämter gibt und haben zehn Euro in unsere Spendendose im Bus gesteckt.“
Großes Pensum
Das Pensum, das Schulze für den Verein leistet, geht derweil weit über das Fahren hinaus. Als Fahrdienstleiter ist er zudem für den technischen und optischen Zustand der Busse verantwortlich, macht Kassenabrechnungen und hat immer ein offenes Ohr für seine Fahrerkolleginnen und Kollegen. „Seine Hilfsbereitschaft und freundliche Art zeichnen ihn aus“, lobt der Vereinsvorsitzende Henning Struckmann stellvertretend für die komplette Mannschaft und ergänzt: „Alle Ehrenamtlichen leisten viel und haben ein Dankeschön verdient. Manche kümmern sich aber besonders intensiv, zu fast jeder Tageszeit, tragen große Verantwortung und sind hilfsbereit, freundlich und menschlich zugewandt.“
Weil dies besonders auf Rolf Schulze zutrifft, hat sich der Bürgerbusverein kürzlich eine ganz besondere Aktion für seinen Leistungsträger überlegt. So hatte Dieter Laß – Sprecher der Bürgerbus-Fahrer – die Idee, dem verdienten Fahrdienstleiter eine Plattform im Fernsehen zu geben. Dort bietet das Fernsehformat „Danke“ am Sonntag ab 19.30 Uhr bei „NDR Hallo Niedersachsen“ die Gelegenheit, besondere Kollegen öffentlich hochleben zu lassen – ohne dass der Betroffene zuvor davon etwas erfährt. Redakteurin Tina Hermes nahm die Idee positiv auf, und so liefen hinter dem Rücken von Rolf Schulze die organisatorischen Vorbereitungen für den Besuch des Fernsehteams an.
Sprachloser Schulze
Und so war Schulze nahezu sprachlos, als er nach einem Fahreinsatz am Ottersberger Rathaus von zahlreichen Vereinskollegen sowie Bürgermeister Horst Hofmann mit einem Ständchen empfangen worden war. Alles vor laufender Kamera des Regionalfernsehsenders, der zuvor mit einem zweiten Kamerateam bereits eine Strecke im Bürgerbus mitgefahren war und den arglosen Schulze dabei interviewt hatte. Die Aktion war ihm zuvor als fachbezogene Reportage erklärt worden.
Den Zusammenschnitt wird der NDR voraussichtlich im Januar senden. Dann erfährt ganz Niedersachsen von Rolf Schulze, seinem besonderen Engagement – und welche Anerkennung ihm von den Ottersberger Bürgerbuslern entgegengebracht wird.
Und so war Fahrdienstleiter Rolf Schulze doch nahezu sprachlos, als er zu Schichtende seines Fahr-einsatzes am 2. November am Rathaus Ottersberg von zahlreichen Vereinskolleg*innen sowie Flecken-Bürgermeister Horst Hofmann mit einem Ständchen und großer Laudatio empfangen wurde.

Weiterlesen: NDR-Fernsehen beim BürgerBus Ottersberg - Danke Rolf Schulze!
Alle, die im Bus mitfuhren, waren begeistert über das besondere Fahrerlebnis. Nach einer 9,2 km-Wanderung kehrte man zur Stärkung übrigens noch zu einem ausgiebigen Frühstück in einem Café ein. Und alle, die dieses Mal keinen Platz im BürgerBus fanden, wollen dann vielleicht bei einem der nächsten Wandertermine den BürgerBus-Shuttle erfahren...

Foto: M. Wolffson
Linie 789
· die Fahrt 8:30 Uhr ab Ottersberg ZOB führt nicht mehr in die Molkereistraße in Fischerhude, sondern wieder direkt zum Bahnhof Sagehorn, wo der Zug 8:51 Uhr nach Bremen erreicht wird
· statt 19:20 Uhr fährt der Bus um 19:30 Uhr ab Ottersberg ZOB direkt zum Bahnhof Sagehorn und pendelt ebenfalls nicht mehr in die Molkereistraße
· zwischen 10 und 17:15 Uhr wird die Molkereistraße insgesamt noch sechsmal täglich angefahren
Linie 788
· zusätzliche Fahrt ab Ottersberg ZOB um 17:33 Uhr nach Posthausen, Dodenhof, zurück von dort 17:48 Uhr - mit direkter Verbindung zum BürgerBus Sottrum in Stuckenborstel (18:08 Uhr)
· zusätzliche Fahrt ab Ottersberg ZOB um 19:12 Uhr nach Otterstedt Nord, zurück von dort um 19:22 Uhr nach Ottersberg
Seit 19. März 2018 ist nunmehr sein Nachfolger "VER-BB 33" im Einsatz und fährt den ent-sprechenden Umlauf auf den Linien 788 und 789.
Für die Beschaffung wurden rechtzeitig die Fördermittelanträge bei der LNVG (Landesnah-verkehrsgesellschaft) in Hannover, dem ZVBN (Zweckverband Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen), dem Landkreis Verden sowie dem Flecken Ottersberg gestellt.

Eine Arbeitsgruppe innerhalb des Vereins bereitete mit großem Einsatz die Fahrzeugauswahl und -ausstattung vor. Letztlich fiel die Auswahl wieder auf einen Fiat Ducato, der durch sein Platzangebot und die Bedienungsfreundlichkeit punktete.
Es sind beispielsweise folgende Optimierungen eingearbeitet worden:
Linie 789 verkehrt von Ottersberg ZOB ab 13:20 Uhr Richtung Sagehorn über Im Neuen Felde
Linie 789 ab Ottersberg ZOB 15:20 Uhr Richtung Fischerhude Im Neuen Felde u. z. entfällt
Linie 789 fährt ab Ottersberg ZOB bereits 17:03 Uhr (bislang 17:30 Uhr) Richtung Fischerhude Im Neuen Felde
Linie 788 fährt ab Ottersberg ZOB Richtung Posthausen Dodenhof 15:20 Uhr (Rückfahrt 16:00 Uhr ab Posthausen Dodenhof) und 16:15 Uhr (bislang 16:00 Uhr)
Linie 788 fährt ab Ottersberg ZOB Richtung Otterstedt zusätzlich auch 17:33 Uhr
Die neuen Falt-Fahrpläne können in Kürze auf unserer Homepage heruntergeladen werden (Link zu den Fahrplänen), ab etwa Mitte Dezember sind auch wieder neue Faltfahrpläne in den Bussen verfügbar.
Es gibt deutliche Veränderungen:
- Die Strecken nach Otterstedt, Stuckenborstel und Posthausen (Dodenhof) werden häufiger bedient.
- Eine neue Stichstrecke führt in die Molkereistraße in Fischerhude.
- Mangels Nachfrage müssen wir leider die Fahrten nach Narthauen und Benkel einstellen.
Ab Ende Juli werden auch die Faltfahrpläne in den Bussen verfügbar sein
Ottersberg - Den Ottersberger BürgerBus-Verein lenkt künftig ein neuer Chef: Einstimmig wählte die Mitgliederversammlung in ihrer Jahrestagung am Samstag auf dem Quelkhorner Parzival-Hof den Fischerhuder Henning Struckmann zum neuen Vorsitzenden. Struckmann übernimmt das Steuer von Martin Borchers, dem Gründungsvorsitzenden des Vereins, der sieben Jahre lang den Ottersberger BürgerBus-Verein mit seiner ruhigen, freundlichen Art kompetent und zielsicher gelenkt hatte.
Dafür bedankte sich der 75 Mitglieder starke Verein mit Präsenten bei seinem einsatzfreudigen und erfolgreichen Gründungsvorsitzenden. Dazu verabschiedete die Versammlung in Chorformation Martin Borchers mit einem gemeinsamen Lied, gedichtet von Albrecht Bergt zur Melodie vom „Drunken Sailor“. Martin Borchers war sichtlich gerührt. Auf Antrag von Max Conrad, dem zweiten Vorsitzenden, den die Versammlung später ebenso im Amt bestätigte wie Fahrdienstleiter Rolf Schulze und Ausbildungsleiter Dieter Laß-Taege, ernannte der Verein Martin Borchers zum ersten Ehrenmitglied des Vereins.
Wir bitten bei dieser Gelegenheit unsere Fahrgäste, sich zu gewünschten Optimierungen bei Liniennetz und Verbindungen zu äußern.
Ihre Anregungen prüfen wir sorgfältig und arbeiten diese - soweit möglich - in den neuen Fahrplan ein.
Bitte reichen Sie Ihre Vorschläge schriftlich bis zum 31.03.17 ein.
Entweder über das Kontaktformular, per Post: BürgerBus Ottersberg e. V., Am Mühlenberg 5, 28870 Ottersberg, oder direkt beim Fahrer im Bus.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen, vielen Dank!

...das Huhn am ZOB in Ottersberg heute konnte sich allerdings nicht entscheiden, ob es wirklich zum Heideweg wollte...


31 Fahrer sind im vergangenen Jahr insgesamt 140 000 Kilometer gefahren.
Lars Köppler 02.04.2016

Horst Dreier wollte eigentlich nur dem „schwarzen Loch“ entfliehen, vor dem ihm nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben etwas bange war. Also entschloss sich der 66-jährige Ruheständler, der früher sein Geld mit der Fertigungsplanung von Armaturen verdiente, im Februar 2015 dem BürgerBusverein Ottersberg bei-zutreten. „Ich habe mich schon frühzeitig für die Tätigkeit als BürgerBus-Fahrer interessiert, hätte aber nicht gedacht, dass es mir so viel Spaß macht“, berichtet Dreier, der nach seinen Erfahrungen jeden Bürger nur ermuntern könne, sich mit diesem Thema einmal ernsthaft zu beschäftigen.
33000 Bürgerbus-Fahrgäste 142105 Kilometer kutschiert
16.03.16

© Woelki
Der Vorstand des Ottersberger BürgerBusvereins: (v. li.) Elke Kallhardt (dritte Vorsitzende), Dieter Laß-Taege (Ausbildungsleiter), Martin Borchers (Vorsitzender), Rolf Schulze (Fahrdienstleiter), Angelika Pohlmann (Vorstandsassistentin), Ralf Dreesmann (Schriftführer) und Max Conrad (zweiter Vorsitzender).
Der Bürgerbus Ottersberg rollt und rollt. Die Fahrgastzahlen steigen stetig, und die ehrenamtlichen Fahrer sind hoch motiviert. Innerhalb von fünf Jahren hat sich das Prinzip „Bürger fahren für Bürger“ im Flecken Ottersberg zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Das vernahmen die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung des BürgerBusvereins Ottersberg, die auf dem Quelkhorner Parzival-Hof abgewickelt wurde.
In seinem Jahresbericht erklärte Martin Borchers, Vorsitzender des Trägervereins für den BürgerBus, dass der Verein mit seinen beiden Bussen und 31 Fahrern im vergangenen Jahr mehr als 33000 Fahrgäste befördert habe. Dabei legten die beiden BürgerBusse eine Strecke von 142105 Kilometern zurück. Die Zahl der Einsätze pro Fahrer im vergangenen Jahr variierte je nach persönlichen Kapazitäten zwischen 3 und 50 – wobei Fahrdienstleiter Rolf Schulze selbst mit 50 Einsätzen die meisten Touren fuhr.
Die statistische Auswertung der Fahrten habe ergeben, so Borchers, „dass am Vormittag und am Nachmittag die Bürgerbusse sehr stark angenommen werden, hingegen am Mittag und am Abend deutlich geringer“. Ein weiteres Ergebnis der Auswertung zeigte, dass die Strecke Bahnhof-Ottersberg-Fischerhude-Bahnhof Sagehorn die fahrgaststärkste Linie ist. Als fahrgastschwächste Linie gilt die Tour nach Narthauen und Benkel. „Deshalb arbeiten wir hier mit dem Anruf-Prinzip, bei dem der Fahrgast uns bei Bedarf anruft und wir dann zur gewünschten Haltestelle fahren“, sagte Borchers. Als ein Problem in der dunklen Jahreszeit nannte Borchers die unbeleuchteten Haltestellen. Er bemängelte außerdem die unzureichende Beschilderung und fehlende Hinweise auf das BürgerBusangebot an den Haltestellen. Der Verein will hier mit den zuständigen Stellen Abhilfe schaffen.
Bei den turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen bestätigte die Mitgliederversammlung den Vorsitzenden Martin Borchers, die dritte Vorsitzende Elke Kallhardt und Schriftführer Ralf Dreesmann in ihren Ämtern.
woe